Der Verein
© 2016 VSG Hanau 1952 e.V.

Über den Verein

Vom Versehrtensport über den Behindertensport zum Herzsport oder die Geschichte des VSG... Wer erinnert sich noch an den Mut, die Tatkraft und Phantasie, mit denen die Menschen nach dem 2. Weltkrieg an den Wiederaufbau ihrer Heimatstadt gegangen sind? Wie sich nach und nach wieder eine funktionierende Verwaltung bildete? Oder wie sich das gesellige Leben allmählich entwickelte, insbesondere in den wieder entstehenden Sportvereinen? Viele der ehemaligen Sportler kehrten mit Kriegsverletzungen zurück, die es ihnen unmöglich machten, oder nur eingeschränkt am sportlichen Vereinsleben teilzunehmen. Von diesem Schicksal betroffen, waren auch unsere Vereinsgründer. Das hieß aber nicht, dass sie resignierten im Gegenteil. Sie waren von der Vorstellung besessen einen eigenen Sportverein zu gründen, in dem die Amputierten, Blinden und anderweitig Versehrten, entsprechend ihrer Behinderung, sportlich wieder aktiv werden konnten. Mit Jupp Sütter – dem Sportdezernenten der Hanauer Nachkriegszeit, fanden die Versehrten ihren Mentor. Er unterstützte ihre Vorhaben einen eigenen Verein zu gründen. Am 2. September 1952, war es dann so weit. Im „Blutigen Knochen“, der in Alt-Kesselstadt, einem Stadtteil von Hanau, heute unter dem Namen „Roter Löwe“ bekannten Gaststätte, trafen sich vier mutige Kriegsversehrte mit dem Dezernenten, um das Wagnis der Vereins-gründung einzugehen. Als die fünf Herren Stunden später auseinander gingen, konnte die Stadt Hanau einen weiteren Verein in das Vereinsregister aufnehmen. Die „Versehrtensportgruppe Hanau Stadt und Land“ ward geboren und mit Leben erfüllt. Ihre Väter sind: Eckhart Fischer-Defoy (Ehrenvorsitzender) † Wolfgang Günzel (heute Ehrenmitglied) Hans Samer Wilhelm Nix (31 Jahre Vorstandsmitglied, 1.Vorsitzender d. VSG bis 2003, † 2003, Ehrenvorsitzender, posthum) Walter Imgram 1. Vors. der VSG von 2003 bis 2017 (Ehrenvorsitzender) Günter Hartmann 1. Vors. der VSG von 2017 bis 2023 Einen Mangel beitrittswilliger Versehrtensportler gab es nicht, im Gegenteil. Vielmehr fehlte es an eigenem Sportgerät und geeigneten Räumen. Doch vorübergehend kam man bei befreundeten Vereinen unter. Nach diversen Umzügen, konnte der VSG, ab 1954, als Unterabteilung des TFC Hanau, dessen neue Sporthalle nutzen und eigene Sportgeräte anschaffen. Auch standen alsbald, mit der Turnhalle der alten Hohe Landesschule, der Main-Kinzig-Halle sowie dem Heinrich-Fischer-Bad, umfassende und komfortable Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung, die auch heute noch die sportliche Heimat des VSG bieten. Alle diese Umzüge in größere und besser geeigneten Räumlichkeiten, sind Teil einer langen Reihe von Leistungen und deren Belohnung. Auch die Teilnahme an Sportveranstaltungen anderer Versehrtensportgruppen, sei es als Teilnehmer oder Gastgeber, machten den VSG weit über die Grenzen der Stadt Hanau hinaus bekannt. Der Wunsch nach einem eigenen Sport.-u. Freizeitraum, konnte Dank der Gemeinde Freigericht, in Hessen, ab Oktober 1970, umgesetzt und mit der Einweihung des Hauses und Sportgeländes bezogen werden. Man muss sich das einmal vorstellen, welcher Wille und Energie von den Amputierten, Blinden und anderweitig Versehrten hierbei aufgebracht wurde. Von den Versehrtensportlern, den Gründern und Vorreitern des heutigen VSG, sind nur noch wenige sportlich aktiv. Ihre Teilnahme am Sport ist auf das Schwimmen, Kegeln und die Kommunikation als Teil der Bewegungstherapie beschränkt. Und Ende der 60er Jahre war der Mitgliederschwund, verursacht durch den natürlichen Alterungsprozess, unübersehbar. Die erwartete, nachfolgende Behinderten-Sportgeneration Beschädigte durch Unfälle oder Körperbehinderte u. ä. fanden nicht den Weg zum VSG. Erst um 1978 wurde durch die Hess. Landesregierung und dem HBRS (Hess. Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband e.V.) die Aufnahme einer ambulanten Herzsportgruppe angeregt. Unter der Leitung von Professor Dr. Becker und dem damaligen Vereinsarzt, Dr. Bury, wurde die Versehrtensportgruppe durch den Aufbau einer Koronarsportgruppe erweitert und niemand hat geglaubt, dass sie so „einschlagen“ würde. Mit acht Männern begann der Reha-Sport. Jetzt sind es 130 Männer und Frauen die in zwei Hallen, unter der Leitung von Ärzten und sieben speziell ausgebildeten Übungsleiter/ innen betreut werden. Dieser Schub von Herz-Kreislaufgeschädigten, ob in der Prävention oder Rehabilitation, haben dem Verein ein anderes Gesicht gegeben. Weibliche und männliche, jüngere und ältere Sportpatienten bewegen sich nun an den Sportstätten, an denen früher die „Veteranen“ ihren Ausgleichsport ausgeführt haben. Für den Verein und die Mitglieder war das ein Prozess des erneuern. Früher organisch gesunde Sportler, mit amputierten Gliedern oder Blinde, heute kranke Sportpatienten, die auf ärztliches Anraten eine Bewegungstherapie mit Übungsleiter und unter Aufsicht von Ärzten erhalten. Damit ist der Wandel in der Sportgeschichte des VSG, von den Versehrten zu den Behinderten bzw. Sportpatienten, erfolgreich abgeschlossen. Dankbare Anerkennung gebührt den betreuenden Ärzten, hier besonders Herrn Prof. Dr. H.J. Becker sowie dem Vereinsarzt Herrn Dr. med. Berndt und allen Übungsleitern und -leiterinnen, die durch ihren unermüdlichen Einsatz, die Voraussetzung zur Durchführung des ambulanten Herzsport in Hanau schaffen.